Die Lust des Spielerischen im Werk von Horst Kistner.

Klar, es ist harte Arbeit ein Shooting vorzubereiten. Zuerst ist eine Idee. Ein inneres Bild welches sich manchmal über Monate, ja Jahre, verdichtet und konkretisiert. Kleine Skizzen werden gemacht und irgendwann wird es ernst. Nur in Ausnahmesituationen und wenn alles stimmig ist, fotografiert Horst Kistner an realen Orten. In der Regel ist aber alles Kulisse und wirklicher als die Realität. Denn gute Kunst ist eine „Lüge“ und zugleich wahrer als die Wirklichkeit. Manchmal hält uns Kistner einen Spiegel vor.
Dann fängt das Spiel an. Die Wände werden im Studio aufgebaut und tapeziert. Gegenstände aus dem Fundus herangeschafft oder auf realen und virtuellen Flohmärkten erworben. Es wird drapiert und kaschiert.
 
Danach kommt das Wichtigste und zugleich SchwierigsteDas entsprechende Model muss gefunden werden. Denn für jedes Motiv, für jede Szenerie, bedarf es eines Charakters. Wer die Fotografien von Horst Kistner kennt, weiß es kommt nicht auf die scheinbare „Schönheit“ an. Das Model muss ausdrucksstark und zugleich – und das ist meist der Fall – eine melancholische Ausstrahlung haben. Um den Tag der Aufnahme perfekt zu gestalten, macht Kistner diverse Lichttests, bevor es am Set richtig losgeht. Er stellt sich in die Kulisse und probiert zum Teil Stunden, damit alles funktioniert und er sich im entscheidenden Augenblick allein auf das Model und die Aufnahme konzentrieren kann.